Evangelisch Sein
Hinter dem „Evangelisch Sein“ steckt die Überzeugung Evangelischer Christinnen und Christen, dass jeder Mensch dieselben Rechte und Freiheiten vor Gott hat. Deswegen sind evangelische Kirchen demokratisch von unten nach oben organisiert und alle Ämter stehen Frauen und Männern gleichermaßen offen.
Als freie Menschen wissen sich Evangelische allein ihrem Gewissen verpflichtet – das bedeutet eine hohe Selbstverantwortung. Darum gibt es aber auch keine „typischen evangelischen Positionen“, sondern eher „typisch evangelische Haltungen“.
Martin Luther hat das „typisch evangelische“ in vier Grundsätzen formuliert:
- Allein Christus: Jesus Christus wendet sich jedem und jeder direkt zu, niemand kann sich zwischen uns und Jesus Christus stellen. Es braucht keine Vermittlung.
- Allein die Gnade: Gott hat uns zugesagt, dass er uns annimmt; seine Liebe macht uns gut und neu.
- Allein die Bibel: Die Bibel ist die Grundlage für den Glauben und die Kirche; alle kirchlichen und theologischen Aussagen müssen sich an der Bibel messen lassen.
- Allein durch den Glauben: Gott schenkt uns Vertrauen und ermutigt uns, ihm zu vertrauen; wir müssen uns Gottes Vertrauen nicht mit guten Taten erwerben, denn Gott ist unbestechlich. Stattdessen können wir gelassen sein und uns über Gottes geschenktes Vertrauen freuen.
Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-lutherischen Kirche sind eine Sammlung von Bekenntnistexten aus dem 16. Jahrhundert und danach, die in Folge der Reformation von Martin Luther entstanden. Zentral ist darunter die „Augsburger Bekenntnisschrift“ (A.B.), nach welchem sich die Evangelische Kirche A.B. in Österreich benennt.
Die evangelische Pfarrgemeinde Spittal gehört zur Diözese Kärnten und Osttirol. Auch die Diözese als Kirchenstruktur in der Region wird vom Superintendenten gemeinsam mit der Superintendentialversammlung geleitet. Mehr dazu finden Sie unter https://www.evang-kaernten.at/. Superintendent ist zur Zeit Manfred Sauer. Er hat seinen Sitz in Villach.
Der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich wird alle zwölf Jahre neu gewählt – wie alle anderen Mitglieder des Oberkirchenrates. Die Synode, also das demokratisch gewählte Kirchenparlament, besteht zu gleichen Teilen aus weltlichen und geistlichen Delegierten aller Gemeinden und Organisationen der Kirche. Mehr dazu finden Sie unter https://evang.at/kirche/wir-ueber-uns/. Bischof ist zur Zeit Michael Chalupka. Er hat seinen Sitz in Wien.
Evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer, Superintendenten und -intendentinnen, Bischöfe und Bischöfinnen sind Christinnen und Christen wie andere und bekleiden keinen besonderen Stand. Sie sind aber mit besonderen Aufgaben betraut und dazu ausgebildet worden. Dazu gehört die öffentliche evangelisch-theologisch verantwortete Verkündigung des Evangeliums in Predigt und Sakramenten, die Seelsorge und die geistliche Führung der Pfarrgemeinde.
Gemäß dem reformatorischen Verständnis vom „Priestertum aller Getauften“ bzw. „Priestertum aller Gläubigen“ sind alle evangelischen glaubenden und getauften Christinnen und Christen Schwestern und Brüder, die sich in Gemeinden versammeln können und in der Gemeinschaft der Dienste leben und handeln. Pfarrer der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Spittal an der Drau ist seit 2022 Peter Stockmann.
Aufgabe der Evangelischen Kirche ist, dass sie das Evangelium von Jesus Christus hört, bekennt und verkündet. Es gibt dabei zwei Sakramente: die Taufe und das Abendmahl, weil sie auf Jesus zurückgehen.
Alle getauften Mitglieder aller christlichen Kirchen sind in der evangelischen Kirche zum Abendmahl eingeladen. In Spittal wird das Abendmahl in der Regel einmal im Monat im Sonntagsgottesdienst gefeiert.
Beichten steht allen Menschen offen, ist aber lediglich ein Angebot an diejenigen, die davon Gebrauch machen möchten. Die Ehe und eine mögliche Scheidung haben keine Folgen für die Kirchenmitgliedschaft.
Haben Sie Fragen zur evangelischen Kirche? Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.